Der Zweifel - Angeles Saura, Jürgen Dormagen
in den Warenkorb Eigentlich könnte er sich zufrieden zurücklehnen und sein Lebenswerk betrachten. Daß Francisco Meltán, der seinerzeit verfemte Barockmaler, endlich in seinem Rang anerkannt wird, ist einzig und allein ihm, Don César Rinconeda, zu verdanken. Dem Maestro und seinem asketisch-expressiven Werk hat er fast sein ganzes Leben gewidmet. Mit der Leidenschaft des liebenden Blicks und gegen die Arroganz der Akademie hat er über ihn gearbeitet und - Triumph des wahren Kenners - sein letztes Stilleben in einem heruntergekommenen Grafenpalast aufgestöbert. Das gehört nun ihm, das gibt er nicht mehr frei. Da kommt von Norden der Brief einer jungen Skandinavierin, die in drolligem Spanisch und mit bedrohlicher Akkuratesse die Behauptung aufstellt, ebendies ausnehmend männlich-karge Stilleben mit der Signatur F. M. stamme in Wahrheit von der italienischen Malerin Frasquina Mazzanzini. Don César Rinconeda muß handeln. Und er handelt mit pedantischer Planmäßigkeit und mit der Entschlossenheit des Liebenden, der sich in der Gestalt des Barockmalers vollkommen gespiegelt sieht. Er lädt Brunhild Cornelius Björnstrom zu sich ein in den mörderisch heißen kastilischen August . Eine Nacht und den folgenden Tag erzählt dieser funkelnde kleine Roman. Ein kantiges Temperament, dieser hochgebildete Don César Rinconeda, ein Polterer von Gnaden (und um so polternder, je mehr er sein Lebenswerk bedroht sieht). Und wie listig versteht es die Autorin, indem sie sich ganz in ihn hineinversetzt, männliche und weibliche, südlich-barocke und nordisch-aufklärerische Sicht gegeneinander zu hetzen! Eine brisante Begegnung, ein erheiternd boshaftes Phantasiestück. |